26. Mai 2021

… was Frachtcontainer mit Betriebsrenten zu tun haben?

Welche Auswirkungen Frachtcontainer auf den Welthandel haben, war im Frühjahr zu spüren, als ein Containerschiff den Suezkanal blockierte. Denkt man etwas weiter, ist auch ein Zusammenhang mit Betriebsrenten erkennbar …


Frachtcontainer sind den meisten Bürgern ins Bewusstsein geraten, als das Containerschiff Ever Given, mit einem Ladevermögen von mehr als 20.000 Standardcontainern eines der aktuell größten Containerschiffe der Welt, im März 2021 für fast eine Woche den Suezkanal aufgrund eines technischen Defektes blockierte. In allen Hauptnachrichtensendungen wurde zur besten Sendezeit darüber berichtet, welche Auswirkungen diese Blockade und die dadurch eintretenden Verzögerungen der globalen Lieferketten für den Welthandel hatte. Es dauerte Tage, bis sich der Stau zu beiden Seiten des Suezkanals auflöste. Und es dauerte Wochen, bis die im Stau stehenden Schiffe ihre Zielhäfen erreichten und die Ladung endlich löschen konnten.

Bereits Ende Januar 2021 berichtete die Tagesschau, dass sich die sogenannten Frachtraten, also die Preise, die für den Transport eines 40-Fuß-Standardcontainers per Schiff zu zahlen sind, drastisch erhöht haben. So zahlte man im November 2020 auf der Route von China nach Nordeuropa noch circa 2.000 US-Dollar für einen Standardcontainer, im Februar 2021 war es mit circa 9.000 US-Dollar schon mehr als das Vierfache.

Und was hat das mit Betriebsrenten zu tun?
Neben vielen anderen Parametern sind die Frachtraten von Containern ein Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Denn steigende Kosten, auch Transportkosten, geben Hersteller und Händler an die Verbraucher weiter – mit der Folge, dass die Preise für Produkte steigen.

Das kann mittelfristig auch Auswirkungen auf die Betriebsrente haben. Denn nach § 16 Abs. 1 Betriebsrentengesetz (BetrAVG) sind Arbeitgeber verpflichtet, alle drei Jahre eine Anpassung der laufenden Betriebsrenten zu prüfen. Nach Abs. 2 Nr. 1 gilt die Verpflichtung als erfüllt, wenn die Anpassung nicht geringer ausfällt als der Anstieg des Verbraucherpreisindexes für Deutschland. 

Wie aus den Statistiken des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, steigt der Verbraucherpreisindex seit Januar 2021 deutlich an. Das liegt zum einen daran, dass die Mehrwertsteuer seit dem Jahreswechsel wieder 19 Prozent beträgt. Das beruht aber auch auf deutlichen Preissteigerungen bei verschiedenen Waren, die nicht auf die Mehrwertsteuer zurückzuführen sind, etwa Heizöl, Diesel und Benzin.

Wenn Sie also das nächste Mal ein Containerschiff sehen oder einen Lkw mit Containern auf der Autobahn vor sich haben, denken Sie nun vielleicht auch an Ihre Betriebsrente.

Michael Hoppstädter, Geschäftsführer, Longial
(Seit 1993 im Bereich der betrieblichen Altersversorgung aktiv. Als Dozent | Referent für die Campus Institut AG im Studium Betriebswirt bAV (FH), die Deutsche Makler Akademie und weitere mehr tätig.)